Bericht
in der Augsburger Allgemeinen vom 08.12.99
über
die Info-Veranstaltung am 06.12.99 in Inningen.
Bürger sollen Ideen
einfließen lassen
Konzept "Wertach vital" liegt jetzt
vor - Fluss auf 1000 Metern Länge renaturieren
(eva). Bei der Sanierung
der Wertach dürfen die Bürger mitreden: Einen ,,offenen Planungsprozess"
versprach Wolfgang Schilllng, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth,
beim Infoabend in Inningen. Ein überarbeitetes Konzept "Wertach vital"
liegt vor. Entgegen erster Uberlegungen soll sich der Flusslauf nur auf
1000 Metern Länge frei entwickeln dürfen. Auf die geplante Anhebung
der Fluss-Sohle wird verzichtet.
Wie mehrfach berichtet, gräbt
sich die Wertach immer tiefer in ihr Flussbett ein. Die Ufer sind nach
dem Pflngsthochwasser teils sanierungsbedürftig. Bevor die Sanierung
aber beginnen kann, ist eine Genehmigung nötig. Die Wasserbauer streben
an, ein Planfeststellungs-Verfahren im Sommer 2000 einzuleiten.
Derzeit wird der fünf
Kilometer lange Flussiatif zwischen Inninger Staustufe und Gögginger
Brücke in zwei Sanierungsabschnitte eingeteilt: An der oberen Strecke
sollen zwei Steinrampen irn Flussbett an der Inninger Staustufe und Inninger
Brücke verhindern, dass die Wertach noch mehr Boden wegspült.
Dazwischen soll sich der Fluss auf einer 1000. Meter langen "Versuchsstrecke"
selbst sein Bett suchen. Laut Planer Rainer Zimmermann ist weiter vorgesehen,
dass Hochwasser aus der Staustufe in ein Auwald-Gerinne neben der Wertach
fließen kann.
Unterhalb der Versuchsstrecke
sind weitere Befestigungen im Gespräch. Die Planer sprechen sich für
eine teilweise Abdeckung der Sohle durch Steine aus. Dort soll außerdem
das Flussbett erweitert werden. Vorteil seien geringere Wasserstandsscnwankungen
und ein naturnaher Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Auch die Dämme
könnten damit niedriger gehalten werden. Nachteil sei ein größerer
Eingriff in den Wald. Das Wasserwirtschaftsamt will eine Flurbereinigung,
um die Grundstücke fürs Projekt zu bekommen. Wie Zimmerrnann
mit Blick auf die Grundwasserproblematik für die Anwohner betonte,
will das Wasserwirtschaftsamt aber auf eine Anhebung der Fluss-Sohle verzichten.
Keine wissenschaftlich fundierte Antwort gibt es noch auf die Frage, wie
sich die Grundwasserströme an der naturnahen Strecke entwickeln. Dies
werde mit einem Grundwasser-Modell von Prof. Schuler simuliert.
Mit Steinen befestigen
Unterhalb der Inninger Brücke
soll die Fluss-Sohle bis zur Gögginger Brücke ebenfalls mit Steinen
befestigt werden. Weiter muss der östliche Damm zwischen Inningen
und Göggingen erhöht und zurückverlegt werden, um Uberflutungsräume
zu gewinnen. Auch die Dämme an der Fuchssiedlung und Kohlstatt-Siedlung
werden repariert.
Anwohner sind noch skeptisch
Fragen und Kritik in Inningen
(eva). Skeptisch Sind
Bürger vor der geplanten Wertach-Sanierung. Das wurde beim Infoabend
in Inningen deutlich. Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth
und der Stadt waren mit Kritik und Fragen von rund 200 Besuchern konfrontiert.
-
Grundwasser. Wirkt sich
eine Sanierung durch steigendes Grundwasser in benachbarten Siedlungen
aus? "Die Planer gehen bislang davon aus, dass es keine Auswirkungen auf
die Wohngebiete geben wird", so Rainer Zimmermann vom Wasserwirtschaftsamt
Ein Simulations-Modell, das derzeit erstellt wird, soll nähere Erkenntnisse
liefern.
-
Landwirtschaft. Werden
landwirtschaftliche Flächen überschwemmt, wenn die Wertach bei
Hochwasser auch in den Auwald fließen darf? Laut Zimmermann sind
zwei Fachbüros eingeschaltet. Es soll sichergestellt werden dass Felder
und Wiesen nicht dauerhaft überflutet werden.
-
Baumfällung. Während
ein Bürger weitere Fällaktionen an den Wertach-Ufern anmahnte,
klagte eine Anwohnerin über "ganz groben Kahlschlag." Laut Wasserwirtschaftsamt
war die letzte Fällaktion aus Sicherheitsgtünden nötig.
Mit der Arbeit der Firma sei man im Amt "nicht zufrieden", so Leiter Wolfgang
Schilling.
-
Bäche. Wie bekommt
man den Diebelbach und Radegundisbach bei Hochwasser in den Griff? Beim
Radegundis-Bach kann laut Tiefbauamtsleiter Otto Liepert nur in die Wertach
gepumpt werden. Der Diebelbach werde von Gutachtern untersucht. Im Gespräch
seien Rückhaltebecken und eine Einführung in die Wertach unterhalb
der Gögginger Brücke.
-
Singold: Auch für
die Singold wird ein Gutachten erstellt, ob bei Hochwasser ein Teil über
den Seidelbach abgeleitet werden kann.
-
Schlamperei."Schlampige
Arbeit" beim Wasserwirtschaftsamt wurde moniert. Falsche Einladungen zum
Info-Termin seien auf Abstimmungsprobleme mit der Stadt zurückzuführen,
so Schilling. Sanierungspläne gebe es seit dem Bau der Inninger Staustufe,
zwei Maßnahmen hätten nicht realisiert werden können, nun
laufe die Planung seit 96.
Prof. Franz Schaffer schlug
vor, ein Pogramm "Wachsam an der Wertach" aufzulegen, um Bürgerwissen
einzubeziehen. |